Reise zurück bis in die Steinzeit:
Vorbereitung für archäologische Dauerausstellung im Stadtmuseum laufen auf Hochtouren
Tief unter der Erde, fast im Verborgenen, wird derzeit kräftig gewerkelt. Im Kellergewölbe des Stadtmuseums laufen die Vorbereitungen für die neue archäologische Dauerausstellung auf Hochtouren. „Jetzt geht es Schlag auf Schlag“, meinte Iris Baumgärtner; Leiterin des Rastatter Stadtmuseums am Donnerstag bei einem Pressegespräch. Am 23. Januar 2022 soll die Ausstellung „Mittelalter und Archäologie“ nach aktuellen Planungen eröffnet werden. Bis dahin müssen die Vitrinen noch mit Fundstücke gefüllt werden, die vom Mittelalter bis hin zur Steinzeit reichen.
Ursprünglich sollte die Ausstellung bereits im vergangenen Jahr anlässlich des Jubiläums „125 Jahre Stadtmuseum Rastatt“ eröffnet werden. Doch Corona und schließlich auch Lieferschwierigkeiten wichtiger Materialien führten immer wieder zu Verschiebungen. Mit der archäologischen Dauerausstellung reist das Stadtmuseum selbst zu seinen Anfängen zurück. Die archäologische Sammlung zählt zu den ersten Sammlungsbeständen des heutigen Stadtmuseums, das bei seiner Gründung 1895 noch „Städtische Sammlungen“ hieß. 126 Jahre später wird dieselbe Ausstellung, die inzwischen weitaus mehr Sammlungsstücke aufweist, auf moderne Art und Weise erlebbar. Mit Tablets und QR-Codes statt rein gedruckten Info-Texten lasse sich die Ausstellung ganz anders erleben, so Stefan Vogt, Fachbereichsleiter Schulen, Kultur und Sport. „Unser Wunsch ist es, durch viele multimediale Einheiten die Ausstellung insbesondere für Kinder attraktiv zu gestalten“, erklärte Vogt. Der museumspädagogischen Arbeit kommt bei der neuen Ausstellung ohnehin eine große Bedeutung zu. Mit über 8.000 Euro war daher auch das Land bereit, diese Arbeit im Stadtmuseum zu fördern.
Die Ausstellung selbst nimmt die Besucher/innen mit auf eine Zeitreise. Vom Mittelalter geht es zu den Merowingern und den Römern und schließlich über die Metallzeit bis zur Steinzeit. Aus jeder Zeit kann das Stadtmuseum Originalstücke vorweisen. Highlights der Schau sind Mammutzähne, die einst am Röttererberg ausgegraben wurden, die bekannte römische Statue, der „Iffezheimer Reiter“, die 1963 gefunden wurde, oder auch ein aus dem Mittelalter stammender Taufstein oder Weihwasserbecken aus Rastatts ältester Kirche, der Bernharduskirche. Ausgestellt wird zudem ein original Rastatter Dorfbuch aus dem Jahr 1560, das – wie im Mittelalter üblich – mit Halterungen fest umspannt war. Dank einer Reproduktion eines solchen Buches durch die städtischen Restauratorin Ute Lauber können die Besucher/innen direkt daneben haptisch nachspüren, was die Redewendung bedeutet, „ein Buch aufschlagen“.
Vergleichsweise arm an archäologischen Fundstücken sei zwar die Region aufgrund des Rheins, der vieles davon gespült habe, erklärte Iris Baumgärtner. Meistens seien es Zufallsfunde gewesen, etwa wenn Gasleitungen verlegt oder Straßen gebaut wurden. Umso glücklicher ist sie aber, dass sie neben Bodenfunden aus Rastatt auch einige Originalstücke aus der Region zeigen kann, wie aus Steinmauern, Iffzeheim, Durmersheim oder dem Elsass.
Bildunterschrift:
Im Rastatter Stadtmuseum wird im Januar die Ausstellung „Mittelalter und Archäologie“ eröffnet. Die Vorbereitungen dafür laufen auf Hochtouren. Fotos: Stadt Rastatt
Opening hours
Do - Sa 12.00 - 17.00 Uhr, So und Feiertage 11.00 - 17.00 Uhr
Prices
3,00 €, ermäßigt 1,00 €, frei mit Museumspass
Guided tours
Führungen und Begleitprogramm werden nach den gültigen Corona-Verordnungen angeboten und durchgeführt
Stadt Rastatt
Archäologische Funde
Stadt Rastatt
Iris Baumgärtner schlägt Buch auf
Stadt Rastatt
Stefan Vogt und Iris Baumgärtner